Sie hören: "Don't Stop Me Now" (Mercury 1978, Album: "Jazz")

Freddie Mercury

(Gesang, Klavier, Keyboard, Akustikgitarre)

They call me 'Mister Fahrenheit'

...heißt es in dem Song "Don't Stop Me Now", den Mercury 1978 für QUEEN schrieb. Im Text geht es um eine Person, die sich gerade auf einem Höhenflug befindet, alles erreichen kann, was sie nur will und dabei in der Lage ist, jeden mitzureißen, solange der es auch zuläßt. Dabei nimmt diese Person nicht immer den einfachen Weg, sondern geht, wenn es sein muß, mit dem Kopf voran durch die Wand, um Unmögliches möglich zu machen und das Ganze in Lichtgeschwindigkeit. Gewiß, dies' ist nur der Text eines Songs, dennoch spiegelt er auf eindrucksvolle Weise die Mentalität des QUEEN-Sängers wieder.

Farrokh Bulsara wurde am 5. September 1946 auf der ostafrikanischen Insel Sanzibar (heute Tansania) geboren. Er wuchs in India, in der Nähe von Bombay auf und besuchte ab 1954 das englische Internat St. Peter's in Panchgani, wo er von seinen Mitschülern "Freddie" gerufen wurde. Der Schuldirektor erkannte das musikalische Talent des sport- und kunstbegeisterten Jugendlichen und empfahl den Eltern, Bomi und Jer Bulsara, ein zusätzliches Musikstudium für ihren Sohn. So begann Freddie Klavier zu spielen, doch seine Stimme ließ er nie ausbilden (Gott sei Dank, oder leider?). Er erreichte 1962 seinen Schulabschluß, zwei Jahre später verließen die Bulsaras Tansania und zogen nach England.

Die Familie fand in Middlesex ihre neue Heimat, wo Freddie Kunst und Design am Ealing College of Art studierte. Einer seiner Kommilitonen war Tim Staffell, der zusammen mit Gitarrist Brian May und Schlagzeuger Roger Taylor die Band "Smile" gegründet hatte. Staffell machte Freddie mit der Band bekannt und für den damals 18-jährigen war der Traum geboren, selber in einer Gruppe spielen zu wollen. Nach Abschuß seines Studiums, stieß er zu der Band "Ibex" und wurde dessen Lead-Sänger. Tim Staffell verließ "Smile" 1970 und Freddie trat an dessen Stelle. Um die Veränderung der Band auch nach Außen hin zu zeigen, folgten May und Taylor Freddies Vorschlag, die Gruppe fortan "Queen" zu nennen. Der Bassgitarrist John Deacon komplettierte 1971 die Band und aus Fraookh Bulsara wurde Freddie Mercury. Eine Legende war geboren.

QUEEN brachte ihr erstes gleichnamiges Album 1973 heraus. Das Debütalbum wurde als eines der interessantesten Projekte neuer Rockmusik bezeichnet. Der große Durchbruch kam dann knapp zwei Jahre später mit der Single "Bohemian Rhapsody", einem von Mercury verfassten Machwerk mit drei unterschiedlichen Stilrichtungen (Blues, Oper, Rock). Das Stück galt wegen seiner stattlichen Länge von knapp sechs Minuten, als gewagtes und kaum durchführbares Projekt. Dennoch stürmte der Song bald die britischen Charts und war stolze neun Wochen lang die Nummer eins. Der Erfolg von "Bohemian Rhapsody" (auch weltweit) zeigte der Band, dass sie auf dem richtigen Weg war.

QUEEN waren und sind vier exzellente Musiker, jeder für sich eine Klasse darstellend. Und wenn sie auch Demokratie praktizierten - jeder war gleichberechtigt - schaffte doch erst Freddie Mercurys Eigenwille und Ehrgeiz jene Faszination, die 20 Jahre lang anhalten sollte. Eine erstklassige, zeitlose Musik, vier Komponisten, von denen jeder einzelne in der Lage war, Hits zu schreiben und Freddie Mercury, der all das in eine grandiose Show umzusetzen vermochte, gab QUEEN das Prädikat einer schillernden, aufregenden, unberechenbaren und extravaganten Persönlichkeit. Anfangs als Hardrockband eingestuft, machte spätestens "Bohemian Rhapsody" deutlich, dass sich QUEEN nicht in eine Stilrichtung einsortieren ließ. Auch dieser positive Einfluß ist Freddie Mercury zuzuschreiben, der mit seinen feinen Balladen wie "Love of My Life", der Gruppe neue Wege zeigte. "Vergiß das Heute, es ist morgen", sagte er gerne.

Auch seine grafischen Talente kam QUEEN zugute. Noch bevor das erste Album herauskam, zeichnete Mercury ein Logo, das bald das Markenzeichen der Band werden sollte: Ein Feuervogel, zwei Löwen, ein Krebs und zwei Feen, die um den Buchstaben "Q" herumgruppiert sind. Die dargestellten Figuren repräsentieren die Sternzeichen der Bandmitglieder. Die Originalzeichnung von 1973 ist heute im "Museum of the Moving Image" in London ausgestellt.

Die meisten Schallplatten produzierte QUEEN seinerzeit bereits in den Mountain Studios im schweizerischen Montreux. Die Band und vor allem Mercury, fühlte sich in der Ruhe und Abgeschiedenheit der Umgebung des Genfer Sees ausgesprochen wohl und ließ sich von der Schönheit der Landschaft rund um den Lac Léman und dem grandiosen Blick auf die schneebedeckten Gipfel der Alpenmassive inspirieren. 1979 kaufte Mercury die Studios für QUEEN und auf die Frage des Agenten David Richards, warum er es denn gekauft hätte und was er damit zu tun gedenke, bemerkte Freddie: "...es in den See stoßen, mein Lieber!" Das letzte Stück, das Mercury noch wenige Wochen vor seinem Tod komponierte, heißt "A Winter's Tale" (Made In Heaven) und beschreibt Montreux.

Ebenso wie Brian May und Roger Taylor verfolgte auch Freddie Mercury musikalisch seine eigenen Wege. Während die Gruppe QUEEN weiterhin überaus erfolgreich zusammenarbeitete, startete Mercury 1983 nebenbei noch seine Solokarriere. Das Album "Mr. Bad Guy" wurde direkt ein großer Erfolg, nur noch übertroffen durch sein zweites Soloalbum "The Freddie Mercury-Album" aus dem Jahre 1992. Die darin veröffentlichte Neuauflage des Platter-Songs "The Great Pretender" wurde ein Hit. Mercurys Liebe zur klassischen Musik spiegelte sich in dem 1988 realisierten Projekt "Barcelona" wieder. Freddie konnte sein großes Vorbild, die spanische Opernsängerin Montserrat Caballè, überreden, gemeinsam mit ihm ein Album aufzunehmen. Die Songs aus "Barcelona" stellen einen musikalischen Hochgenuß und ein Muß für alle Freunde des Klassik-Rock da. Dies' erkannte 1999 auch der italienische Automobilkonzern Lancia für einen Werbespot. Darin fährt Schauspieler Harrison Ford einen weggeworfenen Bonsai im Lybra nach Hause, zu den Klängen von Caballés und Mercurys "Guide Me Home".

Was wünscht sich ein Mensch, der schon alles auf dieser Welt gesehen und erlebt hat und weiß, dass er nur noch kurze Zeit zu leben hat? Nun sicherlich hofft dieser Mensch auf ein Wunder, darauf, das Unausweichliche abzuwenden. Und wenn dies' nicht möglich ist, dann doch wenigstens ein wenig mehr Unsterblichkeit zu erlangen. Freddie Mercury verlor am 24. November 1991 den langen Kampf gegen seine schwere AIDS-Erkrankung. Bis zuletzt arbeitete er noch akribisch an neuen Songs, stellte gemeinsam mit der Band das (vor-) letzte Album "Innuendo" (zu deutsch: versteckte Andeutung) fertig. "Als wir das Promotionvideo zu 'These are the Days of Our Lives' drehten, war es uns noch nicht bewußt", erzählt Brian May, "aber es war Freddies Goodbye an uns alle."

Darüber hinaus gab es noch weiteres, beinahe komplettes Material zu einem Album. Es waren die letzten Stücke, die die Gruppe gemeinsam aufgenommen hatte und es war Mercurys letzter Wunsch an seine Freunde, dieses Album fertigzustellen. Für gewöhnlich nahm die Band erst die Musik auf und anschließend folgte der Gesang. Doch dieses Mal war es genau anders herum. "Freddie schien zu ahnen, daß er nicht mehr viel Zeit hatte", erinnert sich Brian May.

Nach Mercurys Tod waren Deacon, May und Taylor zunächst nicht in der Lage, gemeinsam zu arbeiten. Und es sollten drei volle Jahre vergehen, bevor sich die Band erstmals wieder im Studio traf. Es war das unwiderrufliche Ende einer Ära und eine große Überraschung für die Fans, als QUEEN 1995 das Album "Made In Heaven" herausbrachte. Die Musikteile wurden von der Band überarbeitet, doch der Gesang von Mercury blieb nahezu unangetastet. "Natürlich war es seltsam für uns, nur zu dritt zu arbeiten", erinnert sich Roger Taylor. "Doch irgendwie hatten wir immer das Gefühl, als wäre da noch jemand..."

"Made In Heaven", das letzte echte Album von QUEEN stellt eine sowohl musikalische als auch gesangstechnische Meisterleistung der Band da. Der Song "Mother Love" hat hierbei eine besondere Bedeutung, es ist definitiv der letzte Titel, den der charismatische QUEEN-Frontman interpretierte. Dass Mercury seinerzeit die Tapes schwerkrank aufnahm, merkt man den Stücken nicht an. Mehr noch, seine Stimme hatte eine Reife erreicht, die uns wehmütig spekulieren läßt, was da noch alles hätte kommen können.

Was hier noch fehlt, ist ein Charakterbild des Freddie Mercury und wer könnte seine Persönlichkeit wohl besser beschreiben als:

Brian May?

Brian May über seinen Freund Freddie Mercury

A Winter's Tale

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Diese Songs komponierte Freddie Mercury für QUEEN:

(die Angaben in den Klammern bezeichnen das Erscheinungsjahr und das Album)

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Diese QUEEN-Songs interpretierte Freddie Mercury:

1973 Queen:

1974 Queen II :

1974 Sheer Heart Attack:

1975 A Night At The Opera:

1976 A Day At The Races:

1977 News Of The World:

1978 Jazz:

1980 The Game:

1980 Flash Gordon:

1982 Hot Space:

1984 The Works

1985 The Complete Works (with special Album of B-Sites)

1986 A Kind Of Magic:

1989 The Miracle:

1991 Innuendo:

1995 Made In Heaven:

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© 2000/2001 by Birgit Paff

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